Naturpark Erzgebirge / Vogtland

Kulturlandschaft

So vielfältig sich die Naturausstattung präsentiert, so mannigfaltig ist auch das kulturelle Erbe – Schaubergwerke, Pferdegöpel, Bergparaden, Spielzeug- und Musikinstrumentenmuseen, Heimatstuben sowie Schnitz- und Klöppelausstellungen geben Einblicke in die Siedlungs- und Ent- wicklungsgeschichte der Naturparkregion.

In den folgenden Ausführungen erhalten Sie einen Überblick über die Besiedelungsgeschichte, Siedlungsformen und Flurformen in den drei Landkreisen:


Erzgebirgskreis:
Besiedlungsgeschichte: bäuerliche Kolonisation Ende 12. Jh. unter Obhut deutscher und böhmischer Herrscher; bergmännische Erschließung ab Ende des 14. Jh. punktuell bis in die Kammlagen, Gründung der Städte Annaberg, Buchholz, Marienberg, Jöhstadt, Oberwiesenthal, Scheiben- berg, Schlettau; im 17. Jh. Zuwanderung von Exulanten - Gründung von Johanngeorgenstadt, durch geringe Industrialisierung nach dem Nieder- gang des Bergbaues teilweise Abwanderung der Bevölkerung im 19. Jh., nach 1940 Zuwanderung von Evakuierten, nach 1945 Zuwanderung von Vertriebenen und Bergleuten im Zusammenhang mit dem Uranbergbau der SAG / SDAG Wismut, nach Erlöschen der Uranfunde größtenteils Ab- wanderung der Bergleute

Siedlungsformen: im nördlichen Gebietsteil Waldhufendörfer, im süd- lichen Gebietsteil Streusiedlungen, Häuslerzeilen und Werkweiler, ver- einzelt Stadtanlagen (Kleinstädte)

Flurform: Waldhufen im Norden, Parzellenflur im Süden


Vogtlandkreis:
Besiedlungsgeschichte: bäuerliche Landname erfolgt im Naturraum des Vogtlandes ab Anfang des 12. Jh. durch egerländische, fränkische, ober- pfälzische und thüringische Siedler, aufgrund der landschaftlichen Un- gunst des Westerzgebirges erfolgte in den östlichen Bereichen des heutigen Vogtlandkreises in dieser Epoche keine Besiedlung; zweite Siedlungsepoche im 14. / 15. Jh. durch den einsetzenden Bergbau, im Naturraum des Westerzgebirges stärker und bedeutender als im Vogt- land, 17. Jh. Zuwanderung von Exulanten, geringfügige bzw. ausbleibende Industrialisierung im 19. Jh. führte zu einer Abwanderung der Be- völkerung vor allem im Westerzgebirge; nach 1946 Zuzug von Bergleuten im Zusammenhang mit dem Uranabbau der SAG / SDAG Wismut vor allem nach Klingenthal und Schneckenstein

Siedlungsform: im Naturraum des Vogtlandes hauptsächlich Waldhufen- dörfer, aber auch Streusiedlungen, im Norden des Westerzgebirges Wald- hufendörfer, im südlichen Gebietsteil des Westerzgebirges Streu- siedlungen und Werkweiler; vereinzelt Stadtanlagen (Kleinstädte)

Flurform: Waldhufen, teilweise Gutsblock- und Parzellenflur, um den Kapellenberg Block- und Streifenflur


Landkreis Mittelsachsen:
Besiedlungsgeschichte: bäuerliche Landnahme um 1200 (1. Rodungs- periode), Gründung der Burgen Frauenstein (Markgraf von Meißen), Sayda und Purschenstein (böhmischer König) um Gebietsanspruch geltend zu machen, durch die geringen Silbererzfunde in den Gneisgebieten keine ausgeprägte 2. Rodungsperiode (nur wenige Ortsgründungen) im Zuge des mittelalterlichen Bergbaues, im 17. Jh. Zuwanderung böhmischer Exulanten, Gründung einiger Ortschaften z. B. Neuwernsdorf, ab dem 19. Jh. mit dem Rückgang des Bergbaues und der geringen Industrialisierung teilweise Bevölkerungsrückgang

Siedlungsform: hauptsächlich Waldhufendörfer, sehr vereinzelt Stadt- anlagen (Kleinstädte)

Flurform: Waldhufen, teilweise Gutsblockfluren und Parzellenflur

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